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Abschied von Johann Eder (FF Alkoven) → ein Hochwasser-Retter mit Geschichte

In der Nacht auf den 8. März 2024 verstarb ein langjähriges Mitglied der Freiw. Feuerwehr Alkoven. Johann Eder (viel mehr bekannt unter dem Namen „Brax“) ließ es sich auch im hohen Alter nicht nehmen, nach Möglichkeit noch an Feuerwehrterminen teilzunehmen.

Der am 15, Mai 1932 Geborene zeigte an der Plättenhütte in Gstockt immer wieder aufs neue seine Zimmermannskünste. Bei sämtlichen Bauten bzw. Umbauarbeiten an den Feuerwehrhäusern war er immer zur Stelle, auch beim Umbau des KHD-Hauses (Montage einer Zwischendecke). Beim Bau des jetzigen Altbau des Feuerwehrhauses in den 70er Jahren durfte seine Tatkraft ebenso wenig fehlen wie beim Anbau am derzeitigen Feuerwehrhaus neben der B 129. Auch zu den Zeiten der Feste war Johann Eder immer ein fixer Helfer.

War nicht bereit, Lehrgang zu besuchen

1954 in Eferding das FLA in Bronze angetreten und auch bestanden. Am Wasserwehrsektor trat Eder Johann In Linz beim Landesbewerb an. Tragen durfte der das Abzeichen in Bronze jedoch nicht, da Brax nicht bereit war, den vorgeschriebenen Lehrgang in der OÖ Feuerwehrschule zu besuchen.

Besuch am Vorabend seines Ablebens

Erst am Abend des 7. März 2024 war unser Seniorenbeauftragter Manfred Mayr noch bei ihm zu Gast, um ihm einen Jahresbericht sowie das neue Mannschaftsfoto zu überbringen, was immer noch auf hohes Interesse gestoßen ist. “Ich würde ja immer noch gerne mithelfen, Mike, aber es geht einfach nicht mehr”, waren noch gestern Abend die letzten Worte von ihm. Das Begräbnis wird am 19. März 2024 um 10 Uhr stattfinden. Das Bild stammt vom 6. Jänner 2022 bei der Vollversammlung.

Gefährliche Rettung der Familie Eigl aus den Hochwasserfluten 1954

Brax hatte auch sehr bewegte Zeiten in der Feuerwehr, die Manfred Mayr als Geschichte-Experte der Feuerwehr Alkoven wie nachstehend angeführt, zusammengetragen hat. Eder Brax erzählte ihm. Es regnete im Juli 1954 gleich acht Tage ununterbrochen. Der Wasserpegel stieg daher sehr schnell an.

Wasserpolizei keine Chance

Die Wasserpolizei verständigte die Gemeinde Alkoven, dass sie mit ihren Motorbooten das Haus am Donaudamm der Familie Eigl (späterer Besitzer „Zuckerl-Bauer“ genannt), nicht mehr erreichen konnten, da das Wasser so stark über den Damm schoss. Die Gemeinde beauftragte somit die FF Alkoven, dass sie die Familie Eigl mit ihren zwei Kindern aus Gstocket in Sicherheit bringen sollten. Somit ruderten zwei Zillenbbesatzungen los, darunter eine Besatzung, die im 2. Weltkrieg als Pioniere Erfahrung mit solchen Situationen hatten.
• Johann Schobesberger (Kiramayr, Bauer in Alkoven),
• Josef Stummvoll (Arbeiter) und
• Josef Jungwirt (Kleinhäusler).
und die 2. Besatzung mit den Jungfeuerwehrmännern
• Johann Eder,
• Josef Reifenmüller und
• Johann Reifenmüller.
Alle zwei Zillen Besatzungen kamen bis zur Donau.

Gefährliche Strömung

Die 1. Besatzung meinte, es sei aussichtslos, zu dem Haus der Familie Eigl zu kommen, denn die Strömung sei zu stark und es sei zu gefährlich. Die drei Jungfeuerwehrmänner ließen es sich aber trotzdem nicht nehmen und ruderten auf eigene Gefahr los und erreichten mit großen Schwierigkeiten das Haus der Familie Eigl. Zum Glück konnten sie die schwer betroffene Familie retten. Nur Herr Heinrich Eigl blieb zurück, denn er wollte sein Haus auf keinen Fall verlassen. Durch die starke Strömung hatten sie keine andere Wahl, als nach Schönering zu rudern, um dann unterhalb der Bundesstraße, wo auch alles überflutet war, nach Alkoven zu gelangen, um Frau Maria Eigl mit ihren beiden Kindern sicher an Land zu bringen.

Nacht am Dach

Die drei Jungfeuerwehrmänner galten schon als vermisst, bis sie am Abend mit der Familie zurückkamen. Am nächsten Tag wurde Herr Eigl, der die Nacht auf dem Dach verbrachte von
• Friedrich Aigner,
• Stefan Achleitner und
• Heinrich Eidenberger
auch noch gerettet.

Dies wurde auch der OÖ Landesregierung gemeldet, worauf
• Johann Eder,
• Josef Reifenmüller und
• Johann Reifenmüller
am 16. Mai 1955 die Erinnerungsmedaille für den Hochwassereinsatz 1954 mit Dank und Anerkennung für ihre Opferbereitschaft erhielten. Von der Präsidentschaftskanzlei der Republik Österreich wurde ihnen am 2. März 1956 auch noch die „Silberne Medaille für Verdienste um die Republik Österreich“ verliehen.

Lebensrettung aus einem überflutetem Haus 1965

erzählt Lebensretter Eder Johann

  • Johann Eder,
  • Rudolf Kirsch und
  • Johann Reifenmüller bekamen vom Kommandanten der

FF Alkoven Franz Huemer (Lehnerwirt sen.) beim Hochwasser 1965 den Auftrag, zu den Gstockingern zu rudern, um nachzusehen, ob sie Hilfe oder Proviant brauchten. Beim „Bachsteindl“ hörten sie schon von weitem Hilferufe. Als sie näherkamen, sahen sie Bachsteindl wie er gerade aus dem Haus gehen wollte und in diesem Moment fiel er in den Keller, da es die Falltüre weggeschwemmt hatte.

Johann Eder sprang sofort aus der Zille hinaus und konnte ihn gerade noch erreichen und zog ihn mit großen Schwierigkeiten vom Keller heraus. Die drei Feuerwehrmänner brachten den verunglückten Bachsteindl zur Gemeinde Alkoven, wo er dann versorgt wurde. Rudolf Kirsch und Johann Reifenmüller meldeten diesen mutigen Einsatz von Johann Eder der Gemeinde Alkoven.

Am 12. Mai 1967 wurde Johann Eder die „OÖ. Lebensrettermedaille in Bronze“ durch den Landeshauptmann verliehen. Weiters wurde Johann Eder die “Oberösterreichische Erinnerungsmedaille für Katastropheneinsatz” am 20.März 1967 durch den Landeshauptmann verliehen.

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