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15.09.2022: Zug kollidiert mit zwei Pkw → 3-fach-Menschenrettung als Einsatzübung in Alkoven

Mit der Ausstattung der Eisenbahnkreuzungen mit Signalanlagen sind die Unfälle mit Beteiligung der Linzer Lokalbahn zwar zurückgegangen, ausgeschlossen sind sie jedoch weiterhin nicht. Das wurde am Abend des 15. September 2022 zum Anlass genommen, ein derartiges Szenario wieder einmal im größeren Stil zu beüben.

„Verkehrsunfall mit Zug und zwei Pkw, mehrere Personen eingeklemmt“ – das war am Abend des 15. September 2022 der Auftrag für die Übungsteilnehmer aus den Reihen der Feuerwehren Alkoven und Polsing, des Roten Kreuzes, des Samariterbundes Alkoven und den Verantwortlichen von Stern & Hafferl (Betreiber der Linzer Lokalbahn).

Zug rammte zwei Pkw

Eine Güterzuggarnitur der Linzer Lokalbahn rammte auf einem Bahnübergang gleich zwei Pkw (das schon alleine für die entsprechende Arbeitsverteilung). Ein herunterhängendes Seil simulierte den Riss der Oberleitung und somit die entsprechende Gefahr für die anrückenden Einsatzkräfte.

(Ein ähnliches Szenario bot sich vor Jahren einmal in Höhe von Emling bei einem realen Unfall mit eingeklemmter und danach verstorbenen Person, deren Pkw einen Strommasten der Bahn abriss und die Leitung auf halber Höhe am Gleiskörper hing).

Schwerer Unfall mit Todesfolge und beschädigter Bahnoberleitung vom 13. Mai 2005.
Die Oberleitung hing damals massiv durch, war jedoch nicht gerissen.

Während ein Pkw vor der Lokomotive stand und der Lenker eingeklemmt war, befand sich einige Meter weiter im Bereich der Lok ein weiteres Auto am Dach liegend, wo ebenso eine Person eingeklemmt war. Der Lokführer hatte ebenfalls Verletzungen erlitten und lag bewegungsunfähig im Führerstand.

Zum Nichtstun verurteilt

Praxisgerecht traf ein SEW des Samariterbundes zuerst am Unfallort an, der in Höhe des Rübenplatzes neben der B 129 in Emling vorbereitet worden ist. Aufgrund mehrerer Gleise in diesem Bereich konnte die Übung so ohne Einschränkung des Bahnbetriebes durchgeführt werden. Nach der ersten Erkundung durch einen Sanitäter sowie in weiterer Folge den ersten Feuerwehrkräften war in der Erstphase erst einmal Warten angesagt. Eine schwierige Entscheidung im realen Einsatzfall, die auf der Lok und dem Pkw liegende Oberleitung wäre jedoch unweigerlich zur Todesfalle für jeden in den Spannungstrichter kommenden Helfer geworden.

Erst nach dem Eintreffen eines Mitarbeiters von Stern & Hafferl und die Vornahme einer Erdung der Leitung konnte der eigentliche Einsatz anlaufen. In der Zwischenzeit waren auch Rotes Kreuz, die Feuerwehr Polsing sowie die weiteren Alkovener Kräfte längst am Einsatzort eingetroffen.

Drei Menschenrettungsteams am Werk

Die personelle Situation ließ es zu, dass der Einsatz mit den aufgebotenen Kräften parallel an allen drei Stationen in Angriff genommen werden konnte. Jeweils ein Team widmete sich den beiden Eingeklemmten in den beteiligten Autos, während ein weiteres Team – jeweils begleitet von Sanitätern – sich dem Lokführer annehmen konnte.

Die Situation des im am Dach liegenden Auto Eingeklemmten zeigte sich recht knifflig. Der beste Angriffs- bzw. Rettungsweg war über das Heck des Autos, sodass sich die Helfer auch darüber Zugang verschafften, während sich ein Feuerwehrmann zwischen Wrack und Waggon klemmte, um den Verletzten zu überwachen und vor allem auch mental zu begleiten. Ebenso erklärte dieser Feuerwehrmann dem Patienten auch die jeweils nächsten Schritte. Ein wichtiges Begleitelement, um den Verletzten in seiner sowieso schwierigen Situation nicht auch noch „alleine“ zu lassen.

Team 2 (primär Mannschaften aus Polsing) nahm sich den vor der Lokomotive stehenden Auto bzw. dessen Verletzten an. Hier wurde eine große Seitenöffnung geschaffen, um den Verletzten, der von Sanitätern laufend betreut worden ist, aus seiner Zwangslage zu befreien. Auch hier waren Spreizer und Schere erforderlich, um zum Ziel zu gelangen.

Ein gemischtes Team aus Alkovener und Polsinger Feuerwehrleuten nahm sich dann dem Lokführer an. Dieser war verletzt und hatte zudem auch ein weiteres Gesundheitsproblem. Über die Rettungsplattform konnte der Mann schließlich nach intensiver Betreuuung und Versorgung durch die Sanitäter aus der Lok befreit werden.

Auch Sanitäter gefordert

Wert wurde ebenso darauf gelegt, den eingesetzten Sanitätern umfassende Übungsmöglichkeiten anbieten zu können und ihnen nicht nur die Verletzten zu übergeben. So war es die Aufgabe der Sanis von Rotem Kreuz und Samariterbund eine umfassende Erstversorgung der Patienten vor Ort vorzunehmen und erst im Anschluss den Transport ins Krankenhaus zu simulieren.

Mit dem Abtransport aller Verletzten sowie dem Bergen der Unfallwracks bzw. Räumen der Übungsstelle war der praktische Übungsteil mit etwa 20.30 Uhr nach eineinhalb Stunden abgeschlossen. Eine Nachbesprechung mit allen Beteiligten erfolgte im Zuge der Verpflegung schließlich im Feuerwehrhaus Alkoven.

Herzlichen Dank allen Teilnehmern für das engagierte Mitwirken und der Firma Stern & Hafferl für die Unterstützung und der Bereitstellung der Zugsgarnitur.

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