Ausbildung

März 2015: Junge Feuerwehrleute lernen, Umluft unabhängig zu arbeiten

Umluft unabhängiger Atemschutz, im Fach-Chargon meist als schwerer Atemschutz bezeichnet, ist heute bei vielen Feuerwehreinsätzen ein Muss. Sei es nun beim klassischen Wohnungsbrand oder – um bei aktuellen Themen zu bleiben – auch im technischen Hilfeleistungsfall wie einem Kohlenmonoxid-Austritt. Da ein Feuerwehrmann nicht automatisch mit den Fähigkeiten eines Atemschutzträgers seine Laufbahn beginnt, ist es notwendig, ihn entsprechend auszubilden. Bei den beiden Feuerwehren der Gemeinde Alkoven wurde Anfang März für 10 Leute mit der Praxis begonnen …

Das Tragen von Umluft unabhängigen Atemschutz im Feuerwehrdienst erfordert nicht nur die körperlichen Voraussetzungen, sondern auch eine entsprechende Ausbildung. Neben den Brandeinsätzen gibt es auch immer wieder technische Hilfeleistungen, wo diese besondere Schutzausrüstung erforderlich ist, um Einsatzzonen überhaupt betreten zu können. Da auch bei den Feuerwehren noch kein Meister vom Himmel gefallen ist, ist es erforderlich, sich die notwendigen Kenntnisse erst einmal anzueignen. Gelegenheit dazu bietet entweder der Atemschutzlehrgang an der Landes-Feuerwehrschule oder die Atemschutzgeräteausbildung auf Bezirksebene. Beide Angebote sind jedoch gerne – was ja nicht schlecht ist – von den Teilnehmern mehr als ausgelastet.  

Grundausbildung mit 10 Mann

Bei der Freiwilligen Feuerwehr Alkoven gibt es derzeit acht junge Anwärter, welche sich der Atemschutzausbildung unterziehen wollen. Zwei weitere kommen von der Feuerwehr Polsing. Um die Erlangung der Kenntnisse aufgrund des überfüllten Kurses auf Bezirksebene nicht auf die lange Bank schieben zu müssen, wurde nun im März im Pflichtbereich eine eigene Grundausbildung für den Atemschutz gestartet. Die erfolgte in Absprache mit dem Bezirks-Feuerwehrkommando, welches das Programm nach Beendigung auch abnehmen wird.

Auf den 40 m Turm

Übernommen hat dieses Ausbildungsprogramm vom Hauptbrandmeister für Atem- und Körperschutz der Freiwilligen Feuerwehr Alkoven, Markus Hammer, der auch beruflich mit Atemschutz zu tun hat. Nach drei absolvierten Theorieeinheiten mit Taktik, Technik und auch körperlichen Unterweisungen ging es Anfang März von der „Schulbank“ erstmals in die Praxis.
„Für den ersten Tag hab‘ ich mir ein vierstufiges Programm einfallen lassen“, so der Ausbilder. Begonnen wird natürlich nicht gleich mit vollem Programm und Gerät. Stufenweises Einarbeiten heißt hier die Devise. „Mit einem der beiden knapp 40 Meter hohen Lagerhaustürme fand ich gleich das richtige Objekt zum Eingewöhnen“, erzählt Hammer. Hier wurde erst einmal mit Maske und Filter, auch leichter Atemschutz genannt, gestartet. Nach dem ersten Kontakt und der damit bereits etwas schwereren Atmung ging es dann über das Treppenhaus in den Turm hinauf. Bis nach oben wird die Puste im Regelfall auch ohne Maske schon knapp, mit der Maske war’s bereits der erste Belastungs- als auch Gewöhnungstest.

Drei Beispiele zum Einlernen

In weiterer Folge standen im Feuerwehrhaus drei taktische Manöver im Feuerwehrhaus Polsing an, deren Grundlage ein Zimmerbrand darstellte. Natürlich, niemand käme im Ernstfall auf die Idee, bei einem Zimmerbrand mit leichtem Atemschutz vorzugehen. „Im vorliegenden Fall bot es jedoch die Möglichkeit, die jungen Feuerwehrleute weiter einzugewöhnen und ihnen auch erste taktische Kenntnisse zu vermitteln“, so der Feuerwehrmann weiter.

a) Zimmerbrand mit taktischer Belüftung
Zimmerbrand im ersten Obergeschoß eines Gebäudes. Nach einer theoretischen Einführung übernahmen die zehn Teilnehmer das Ruder und bereiteten einen Innenangriff vor. Mit praktischen Anleitungshilfen platzieren sie einen Rauchvorhang, um die Ausbreitung des rußenden Qualms zu vermeiden, schaffen im Zimmer eine Abluftöffnung (beispielsweise durch Öffnen eines Fensters) und starten mit der Überdruckbelüftung. Auf diese Weise erhalten die Atemschutzträger rasch ausreichend Sicht im Brandraum.

b) Zimmerbrand mit sofortiger Belüftung

Das zweite Beispiel war ähnlich, hatte jedoch den Unterschied, dass die Überdruckbelüftung bereits im Vorfeld gestartet worden ist, um ein als verraucht angenommenes Treppenhaus erst einmal rauchfrei zu machen und gefahrlose Evakuierungsmaßnahmen zu ermöglichen. Erst dann wurde die Brandbekämpfung bzw. Vorgehensweise wie im vorangehenden Beispiel fortgesetzt.

Diese beiden Beispiele wurden mit vertauschten Funktionen wiederholt, um den Teilnehmern nicht nur jeweils eine Aufgabe bzw. nicht nur den Ablauf einer Personen näherzubringen.

c) Zimmerbrand nach alter Schule
Das dritte Beispiel diente vielmehr der Veranschaulichung als dem Lernen. Hier wurde vom Einsatzleiter die Erkundung durchgeführt und dabei auch Türen offen gelassen etc. Wie bei den anderen Beispielen auch konnte hier die Rauchausbreitung Dank künstlicher Vernebelung recht gut dargestellt werden.

Pressluftatmer und Abnahme

Fortgesetzt wird das Programm mit der nächsten Einheit, wo es dann zur Verwendung des Pressluftatmers, also dem wirklich Umluft unabhängigen oder schweren Atemschutz. In weiterer Folge wird die Abnahme in Theoriewissen und Praxis erfolgen.

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