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Lastfahrzeug

Nahezu 17 Jahre lang stand bei der Freiw. Feuerwehr Alkoven ein Mitsubishi L200 als Lastfahrzeug vielfach im Einsatz. Nachdem das Fahrzeug immer reparaturbedürftiger geworden ist, machte man sich auf die Suche nach einem Ersatzfahrzeug. In einem Auswahlverfahren wurden mehrere Fahrzeuge in dieser Klasse verglichen. Mit Mai erfolgte schließlich die Indienststellung eines Nissan Navara. Auf ihn wartet eine Vielzahl von Aufgaben.  

 

Eine Reportage von Hermann Kollinger

Seit 1996 verfügte die FF Alkoven über einen Mitsubishi L 200. Es war das erste Fahrzeug in der Wehr, das mit dem Pkw-Führerschein zu lenken war und das erste Kleinfahrzeug. Nach und nach verlagerten sich viele kleinere Einsätze auf dieses Auto. Es war nicht mehr notwendig, jedes Mal einen der Lkw zu verwenden. Viele Aufgaben kamen auf den Transporter, der lange Zeit  bis zur Beschaffung eines Kleinbusses im Jahr 2012 noch als „Kommandofahrzeug“ geführt worden ist, zu. 17 Jahre Nutzungsdauer und mehr als 120.000 Übungs- und Einsatzkilometer ließen die Reparaturintervalle und die verbundenen Kosten immer höher werden. Ein Ersatz war notwendig.

 

Gegenüberstellung mehrerer Fahrzeugtypen

Nach dem grünen Licht für den Ankauf erfolgte im Kommando eine ausführliche Beratung über das Ersatzfahrzeug. Einigkeit bestand aufgrund der Erfahrungen jedoch darin, dass es neuerlich ein Pickup werden würde. Um die bestmöglichste Wahl treffen zu können,  wurde ein Anforderungsprofil erstellt, was Motorisierung, Platz usw. betrifft. Vor allem Platz war und ist wichtig. Nicht nur der für mögliche Ausrüstungsgegenstände, sondern auch jener für die Mannschaft. Gerade hier hatte der L200 im hinteren Bereich nicht unbedingt ein Optimum aufzuweisen. Bei längeren Fahrten wie überregionalen Tauch- oder Kraneinsätzen wurde es für die hinten Sitzenden immer sehr eng. „Mit der kompletten Schutzbekleidung waren die Kameraden regelrecht eingepfercht. Genau das sollte uns nach Möglichkeit beim Neuen nicht mehr passieren“, so der zweite Kommandant-Stellvertreter, Wolfgang Beisl. So wurde für das Auswahlverfahren eine Übersicht der am Markt erhältlichen Pickups eingeholt und die jeweiligen Daten –inklusive Anschaffungskosten – gegenübergestellt.

 

Navara statt dem Bullen

Schlussendlich setzten sich bei Berücksichtigung aller Kriterien zwei Fahrzeuge durch und kamen in die Auswahl für eine Begutachtung vor Ort: Der Nissan Navara und – der Dodge Ram 1500. Letztere hätte sich trotz seiner Dimensionierungen und der entsprechenden Motorleistung aufgrund von Stützungen durch den amerikanischen Konzern im Rahmen des Budgets bewegt. „Rein technisch gesehen wäre ich absolut für dieses Fahrzeug gewesen“, sagt Kommandant-Stellvertreter Markus Unter. „Dimensionen und Robustheit hätten absolut für diesen Typ gesprochen. Wenn nicht … Ja wenn nicht diese gewaltige Optik den Truck zu einem Bullen machen würde. Die ersten Sekunden der Vor-Ort-Besichtigung haben gezeigt: Nein, kommt nicht in Frage. Aber nicht wegen des Preises, niemand in der Bevölkerung und schon gar nicht in der Politik hätte für einen Bullen dieser Art Verständnis gezeigt. Dass er preislich voll im Feld gelegen hätte, würde nachträglich niemanden interessieren. Mal abgesehen vom Spritverbrauch …“.
So konzentrierte sich das weitere Auswahlverfahren auf das zweite, passende Fahrzeug: Dem Nissan Navara. Er verfügte über die größte Ladefläche und antriebstechnisch über das passende Gesamtpaket – vor allem in Hinsicht auf das Drehmoment des Motors und der Abstimmung des Automatikgetriebes. Nach einer Probefahrt wurde das Leistungsverzeichnis erstellt und von der Gemeinde erfolgte die Ausschreibung.

Bereits im Dezember 2011 wurde schließlich die Bestellung des Neulings möglich. „Diese lief wie am Schnürchen“, so Markus Wieshofer. „Aufgrund passender Konstellationen beim Importeur mussten wir nur mehr den exakten Farbton bekannt geben und das Auto wurde produziert. Dennoch bedeute es eine Lieferzeit von ca. vier Monaten“.

6-Zylinder-Ausführung

Gewählt wurde das 6-Zylinder-Antriebsaggregat in Verbindung mit einem 7 Gang-Automatikgetriebe. Dies in Voraussicht auf die Langlebigkeit des Fahrzeuges auch beim Ziehen von schweren Lasten wie Abschleppachse oder den Tandem-Anhänger der Alkovener Feuerwehr. Auch die Abdeckung der Ladefläche war ein diskutiertes Thema, da das Standardprodukt als nicht praxistauglich erschient. Diese wurde in weiterer Folge nachträglich gebaut.
Ausgeliefert wurde das neue Lastfahrzeug in spe schließlich Mitte März 2012 und wanderte im Anschluss gleich ins Rosenbauer Werk in Leonding. Dort erfolgte der feuerwehrtechnische Aufbau (Signalanlage mit LED-Blaulichtbalken, Funk, Einbau einer Mittelkonsole in der zweiten Sitzreihe (dadurch erhält das Fahrzeug eine Besatzung von 1:4, wobei der bereits erwähnte Platz für die beiden Kameraden in der zweiten Sitzreihe entsprechend berücksichtigt wurde), Metalldeckel hinten sowie die beiden Vorratsboxen auf der Ladefläche). Bis Ende April war das Fahrzeug soweit fertiggestellt, dass es im Zuge des Maifestes feierlich in den Dienst gestellt werden konnte.

Zweiter Rettungssatz und mehr

„Die Beladung des Fahrzeuges ist zwar nicht sehr üppig,  die Einsatzzwecke schmälert das jedoch in keiner Weise“, erklärt Markus Unter. „Wie beim Vorgänger befindet sich auf der Ladefläche in einer der längs ausgerichteten, rasch abnehmbaren Metallboxen beim neuen Last ein kleines, hydraulisches Rettungsgerät auf der Ladefläche. Nach einem Praxistest haben wir uns entschlossen, hier ein neues, handliches Rettungsgerät mit Akkubetrieb (rund eine Stunde Nutzungsdauer mit einem Akku-Satz) zu beschaffen. Neben einem Feuerlöscher befinden sich in den beiden Boxen noch vier Stück faltbare Verkehrsleitkegel, ein Sani-Rucksack, Zurrgurte (Ladegutsicherung auf Schienensystem) und die Schneeketten. „Wir haben jedoch drauf geachtet, dass die beiden Metallbehälter rasch abnehmbar sind, umso das Maximum an Ladefläche zur Verfügung zu haben“, schildert Unter weiter. Ebenso ist jeweils eine Rockinger-Anhängerkupplung in eine der beiden Kisten untergebracht. Diese kann mit nahezu einem Handgriff unverzüglich vom Typ Maul- auf Kugelkopf und umgekehrt gewechselt werden.

Inzwischen befindet sich der zweite Rettungssatz nicht mehr am Lastfahrzeug, sondern wurde 2022 ins neue Kleinlöschfahrzeug verlegt, um das Lastfahrzeug nicht in der Form als taktisches Fahrzeug in der ersten Welle zu binden.

 

Ein Sitzplatz gestrichen

Für die hintere Sitzreihe in der Fahrgastzelle wurde aufgrund der platztechnischen Erfahrungen mit dem Vorgänger-Fahrzeug der Entschluss gefasst, einen Sitzplatz zu opfern und anstatt dessen in der Mitte eine Konsole einzubauen. Diese dient nicht nur als Helmhalterung, sondern auch als Ablage für Handfunkgeräte sowie drei Stück Helmlampen, die auch elektrisch versorgt werden. Ebenfalls befinden sich in diesem Bereich ein Kaminschlüssel sowie der Feuerwehr-Schlüsselbund. Die serienmäßig eingebaute Rückfahrkamera ist ebenso recht nützlich, vor allem wenn es um den Rangierbetrieb mit dem Schlauchboot, dem Anhänger oder der Abschleppachse geht.

Viele Aufgaben

Wie es schon beim Vorgängermodell der Fall gewesen ist, steht der Neuling auch für viele Aufgaben zur Verfügung. Neben der Funktion als als Zugfahrzeug für die Abschleppachse sowie den Logistikaufgaben (samt Tandem-Anhänger) und Kleineinsätzen (z.B. Wespeneinsätze) dient der Last als Begleitfahrzeug für das Kranfahrzeug der Feuerwehr, das auf Anforderung quer durch den Bezirk und darüber hinaus zum Einsatz kommt. Gleiches gilt für die Tauchergruppe der Alkovener Feuerwehr, welche als Bestandteil des Tauchstützpunktes 1 samt zugehörigem Schlauchboot ebenso überörtlich agiert. Auch die Höhenrettergruppe, die im Einsatzfall über Alkoven hinaus mit der Teleskopmastbühne ausrückt, bedient sich dem Nissan Navara als Transportfahrzeug für das persönliche Equipment und den Mannschaftstransport.

Im schwierigen Gelände kann der Pickup auch als Anschlagmittel unterstützend dienlich sein. „Ebenso für den Abtransport eines Verletzten im unwegsamen Gelände kann der Last recht dienlich sein“, weiß Harald Unter, Leiter der Höhenretter. „Die Korbschleiftrage passt entweder der Länge nach auf die Ladefläche oder kann im Bedarfsfall auch quer liegend gesichert transportiert werden. Auf ähnliche Weise konnte in der Vergangenheit schon einmal ein Verletzter aus einem Waldstück durch ein Feld hindurch zum Rettungsfahrzeug transportiert werden. Mit einem herkömmlichen Einsatzfahrzeug wäre das nicht durchführbar gewesen!“ Neben dem Wasserdienst nutzt schlussendlich auch die Mannschaft den Pickup für die vielfältigsten Aufgaben. Last but not least steht der auch der Jugendgruppe zur Verfügung, sofern die Kapazitäten der Mannschaftstransporter nicht ausreichen sollte.

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